===> HÜNENGRÄBER

Hünengräber des 21. Jahrhunderts

Wahrscheinlich wird es wohl in vielen Jahren sein,
da blickt der Mensch in unsrer Gegend gar traurig drein.
So wie wir uns auch heute manchmal verwundert fragen,
wie konnten unsre Vorfahren nur diese Steine tragen –
wenn wir vor den gewaltigen Hünengräbern stehn
und die vielen großen schweren Steine sehn.


Doch bis dahin ist es lange noch nicht so weit,
wir bemühen uns alle in dieser modernen Zeit
den Forderungen der Gegenwart zu stellen
und mit guten Ideen unseren Alltag aufzuhellen.
Dabei hilft uns auch ein ganz besonderer Saft,
der überall stets dauernd Fortschritt schafft.


Gemeint ist hier natürlich die Elektrizität,
ohne die heute so gut wie nichts mehr geht.
Einstmals war die schwarze Kohle dafür die Quelle,
doch dann kamen andere Formen an ihre Stelle.
Viele Jahre lang pries man das gefährliche Atom,
doch heute gibt es dafür den teuren Bio-Strom.


Vom Atom hat man sich sehr schnell getrennt,
damit man nicht den Fortschritt gar verpennt.
Nun kann man bereits aus vielen guten Gründen
auf Dächern und Feldern die neuen Quellen finden,
die mit ihrer Anzahl und sehr oft in großen Mengen
das gewohnte Landschaftsbild gar arg zersprengen.


Viele Windräder sieht man schon am Horizont,
nur damit sich die grüne Stromerzeugung lohnt.
Mit diesem Argument wird jeder Kritik sofort begegnet,
wenn diese nicht den Windparkwahn absegnet,
sondern auch kritische Fragen danach stellt,
wie es sich denn so mit dem Gewinn verhält.


Doch nur bei Wind können sich die Räder drehn,
ansonsten bleiben ihre Turbinen stehn -
aber die Renditen werden sich nicht mindern,
weil grüne Gesetze dies klug verhindern.
Den Strompreis muss der kleine Mann ertragen,
er kann darüber doch nur noch leise klagen.


Jeder Hinweis auf Landschaftsfrevel wird ungezügelt
mit dem Hinweis auf eine „Grüne Umwelt“ abgebügelt.
Dieses Strickmuster kennt man schon seit Jahren,
denn in der DDR musste jeder schnell erfahren,
daß es wohl doch nur dann Frieden gibt,
wenn man alle Mittel in die Rüstung schiebt.


Die Zeit hat uns mittlerweile aber darüber belehrt,
daß man durch Rüstung nur die Welt zerstört.
So werden sich spätere Generationen auch einmal fragen
was hat sich denn damals eigentlich zugetragen,
als die ganze Welt nur von „Grün“ beseelt
und die Gegend ringsumher mit Stahlbeton so zugestellt.


Wenn die ersten Flügel sich nicht mehr drehen,
und viele dieser riesigen Räder stille stehen,
wird sich kein Investor dann mehr finden,
damit die vielen Ruinen dann auch verschwinden.
Der große Gewinn ist schon längst verzehrt –
das Landschaftsbild war vorher schon zerstört.


Darum, daß nicht wie bei den Hünengräbern heutzutage
man sich stellt dann viel später mal die Frage –
was wollte man damals denn eigentlich bezwecken,
sollte die Wissenschaft möglichst schnell entdecken,
daß es für unseren Energiebedarf den großen –
bessere Alternativen gibt für unsere elektrischen Dosen.


Dann ist es bestimmt irgendwann so weit,
daß der Horizont von den Monstern ganz befreit -
und eine spätere Generation ohne „Grün“-Diktat
ihre große Freude an einer gesunden Umwelt hat.
Bis wir dieses ferne Ziel einmal erreichen werden,
bleibt uns doch nur noch „zahlen und warten“, hier auf Erden.


© B.Gehre 2015