Der Glocken himmlischer Klang
begleitet uns ein Leben lang.
Auch Mitbürger ohne Konfession
vernehmen stündlich ihren stolzen Ton.
Von der eignen Taufe bis zur letzten Stunde
gibt ihr helles Geläut uns davon Kunde.
Unsre große Glocke ist schon auf dem Turm gewesen,
da war noch nichts bekannt, von Martin Luthers Thesen.
1501 von Claus Backmeister einst gegossen –
läutet sie seit dem fast unverdrossen.
Nur bei Kriegen und schlechteren Zeiten
hatte sie auch darunter zu leiden.
Eine zweite Glocke, eine große, schwere
gab sich 1526 auf unserem Turm die Ehre.
Als sie aber zu Ostern 1900 gesprungen,
ist sie nachdem nie mehr erklungen.
Nach drei Jahren war es aber dann soweit
1903 eine neue Glocke die Gemeinde hoch erfreut.
Doch auch hier schlug hart das Schicksal zu –
Nach 14 Jahren begab sie sich zur ewgen Ruh.
Wegen ihrer Bronze, war sie für den Krieg verloren -
1917 wurde sie deshalb zum Opfer auserkoren.
Unsere zweite große Glocke hatte absolut kein Glück –
niemand wusste, kehrt jemals eine Neue hierher zurück.
Jahre später, die Kirchengemeinde war sehr fleißig -
wurde eine neue, zweite Glocke eingeweiht, es war 1936.
Doch auch ihr Metall war damals hoch begehrt,
so daß sie bereits 1942 für den Krieg zerstört.
Mit ihr, und dies leider auch im gleichen Jahre –
trug man den historischen Glockenschatz zur Bahre.
Es war die kleine Glocke, aus dem elften Jahrhundert
fast tausend Jahre lang hat man sie hier bewundert –
nun lag sie hilflos neben anderen Schwestern in der Runde
und wartete im Glockenfriedhof auf ihre letzte Stunde.
Doch das Schicksal hatte sich ins Gute nun gewendet
und schnell die vorgesehene Opferung beendet.
Nach dem Krieg kam dann zum großen Glück
die kleine Glocke wieder nach Haus zurück.
Mit viel Freude hat die Gemeinde sie empfangen
und wieder an den vertrauten Platz gehangen.
Seit 1950 – hängen nun wieder zwei auf unserem Turm
nie wieder soll sie trennen weder Krieg noch Sturm.
© B.Gehre / 2015