===> KONSUMECKE

Unser ehemaliger Dorfladen weckt bei vielen Einwohnern noch Erinnerungen an eine verflossene Zeit. Damals verband man den Einkauf oft mit einem lockeren Plausch vor dem Laden oder genoss einfach nur das Treiben ringsum.

Hier trafen sich Jung und Alt, lauschten abstrusen Geschichten oder organisierten mal auf die Schnelle unter der Hand eine kleine Besorgung für Haus, Hof oder Garten. Im Sozialismus musste oft improvisiert werden, um mannigfache Lücken im Handel zu schließen, wollte man seine Ziele realisieren. Not macht erfinderisch und im Sozialismus wimmelte es von Erfindern.

Der Laden bot einst eine reichhaltige Auswahl an Lebensmitteln, Industriewaren, Textilien, Schuhen, Büchern, Porzellan und Stoffen sowie Kleinstutensilien. Parallel zur fortschreitenden Entwicklung des real existierenden Sozialismus reduzierte sich permanent die Angebotspalette bis auf Lebensmittel.

Die Geschichte des Hauses reicht zurück bis 1820, als der damalige Kaufmann Christoph Behrends einen Materialwarenhandel eröffnete. Seine Nachfolger, die späteren Betreiber des mittlerweile vergrößerten und erweiterten Ladengeschäfts, setzten bis 1953 die Familientradition fort als der staatlich gelenkte genossenschaftliche Handel mit dem KONSUM diesen übernahm.

Auf dem Foto von 1930 ist noch das ehemalige Haus des Gemeindehirten abgebildet, welches 1841 der Ladeninhaber erwarb und es als Vorratslager nutzte.

Als es um 1974 zum Neubau kam, verschwand der alte Ladenkomplex vollständig. Der KONSUM setzte Mitte der 1970er Jahre in einem modern eingerichteten Geschäft die Versorgung der Bevölkerung mit wiederkehrenden Mangelerscheinungen des Sozialismus fort.

Nach der politischen Wende rentierte sich bald diese Verkaufseinrichtung nicht mehr, sie schloss.    

(Quelle: "Chronik Hakenstedt" 2010 / B. Gehre 2024)