===> WINDMÜHLEN

Noch vor wenigen Jahrzehnten verwandelten Windmühlen kostbares Getreide in wertvolles Mehl und Schrot. Mehl als Grundlage menschlicher Ernährung und Schrot als Tierfutter. Motormühlen ersetzten später herkömmliche Mühlen. Hakenstedt verfügte einst über mehrere Wind-, Göpel- und Ölmühlen.

Mit Wegbrechen des traditionellen Flachsanbaus zum Ende des 19. JH, verloren Ölmühlen ihre Bedeutung. So beendete 1880 die letzte Ölmühle auf Hof 10 die Gewinnung von Leinöl. Heute noch lagern ihre beiden großen runden Mahlsteine aus Rotsandstein auf dem Bauernhof. 

Zur Windmühle des Klosterhofes sind keine konkreten Fakten überliefert, ihr Standort war wohl auf dem Lehmberg. Um 1893 eröffnete Müllermeister Hillmer am Ort der alten Mühle von Schernikau eine neue Mühle (A). Als Friedrich Hillmer 1926 ein modernes Mühlengebäude mit elektrischem Mahlwerk auf seinem Grundstück Nr. 100 errichtet hatte, trug man die Windmühle ab.

Familienbucheinträge belegen sieben Windmüller ab 1644, bevor Matthias Schernickau 1726 erscheint. Er begründete eine über Generationen anhaltende Familientradion. Ältere Nachweise vor dem 30jährigen Krieg sind verschollen.

Die dritte Windmühle befand sich westlich der Ovelgünner Straße, ca. 200 Meter hinter dem Ortsausgang. Müllermeister Fritz Müller erwarb sie Mitte des 19. JH vom Vorbesitzer Krebs. Familie Müller's spätere letzte Erbin, Ilse Nehring, bewohnte das elterliche Grundstück Nr. 25 bis zu ihrem Weggang nach der Wende. Noch um 1960 war die Windmühle (B) voll einsatzfähig, sie zeigte kaum Spuren von Verschleiß. Allerdings erhielt ihr Eigentümer keine Unterstützung zum Erhalt dieses technischen Denkmals. So nagte an ihr der Zahn der sozialistischen Zeit, die permanenter Materialmangel und fehlende Tradition prägte. Als traurige Ruine (C) stand sie symbolisch für herrschende Zustände, bis sie für immer verschwand. Nur einige Jahrzehnte später versank auch die Gesellschaftsordnung, die wesentlich zum Untergang des Bauwerks beitrug. 

Frau Ilse Nehring stellte aus ihrem Privatarchiv dankenswerter Weise zwei Aufnahmen der Mühle zur Verfügung. Das Foto (B) zeigt eine Außenaufnahme wohl aus den 1950ern, das Gemälde des Künstlers Oscar Parg aus der Nachkriegszeit (D) gibt die Windmühle in ihrem heimatlichen Umfeld wieder.  


 

 

 

 

 

 

 

Zu C: mit frdl. Gen. Deutsche Fotothek / Aufn.: G. Rapp 1973