...kan'n sick doch ok mal vertelln.
Wer spricht heute noch unsere klangvolle und gediegene, heimatliche ostfälische Mundart? Nur noch wenige unter uns verstehen plattdeutsche Begrifflichkeiten und Redewendungen. Wer Platt im eigenen familiären Umfeld nicht wahrnahm, hat es schwer. Dabei galt die, bei uns gesprochene ostfälische Art über zig Generationen als heimatliche Umgangssprache.
Schon Ende des 19. JH fand ein sprachlicher Einschnitt statt, als Saisonarbeitskräfte aus Schlesien Arbeit auf dem Klostergut fanden. Junge Menschen aus Polen der Slowakei und Italien ergänzten dann später die sprachliche Vielfalt im Ort. So entwickelte sich ganz natürlich ein verändertes Sprachverständnis zu Lasten der ostfälischen Tradition. Wirren der letzten Kriege, als viele Flüchtlinge in Hakenstedt Unterkunft fanden, verstärkten deb schleichenden Untergang der heimatlichen Mundart. Moderne Schulbildung, technischer Fortschritt, Abkehr von Traditionen und veränderte Ansichten zeigen bis heute ihre Wirkung.
Eine besondere Aufgabe käme unserer heimatlichen Presse zu, die doch eher von Banalitäten des gesellschaftlichen Umgangs, als über traditionelle Heimatpflege berichtet.
Nur noch spärliche Veröffentlichungen führen ein Nischendasein und finden deshalb in der Öffentlichkeit kaum Berücksichtigung. Eine weitere Tradition wird Opfer einer Mainstream gesteuerten kollektiven Ausrichtung. Dabei lassen sich in unserem wohlklingenden Ostfälisch viele Geschichten und historische Ereignisse besonders gut übermitteln, die darüber hinaus auch sehr lesenswert sind. Was unsere Heimatdichterin Getrud Knape (+) mit ihren veröffentlichten amüsanten Kurzepisoden unter Beweis stellte.
Es bleibt zu hoffen, dat damit ok unse Platt nich ganz verlor'n geiht. Nich wahr? Oder wat sejjt jie datau?
Eine kleine Kostprobe aus dem wahren Leben:
De olle Schapmester sat taun Frühstück mang de groten Futtersäcke, un harre alle siene Lüe um sick rum versammelt. Alle harrn dat Fesperbrot op de Fust un laten es sick schmecken. Dat grote Stalldoor stund ganz wiet oppe un de Sünne lachte de Mannslüe direkt int Jesichte. Dabie war ok en Jeselle, der noch nich bie de Armee war, aber jern henn wolle. So stelle der Mester sien Jesellen de Frage, for wecke Waffengattung hei den Interesse harre. Darop antwöre de, dat er jern na de Panzers wolle. De Mester meint darob: "Du, na de Panzers? Du kennst doch nich mal de Himmelsrichtungen. Sech mick mal, wo jetzt de Sünne steiht!" De Jeselle kieke ut dat grote Door, hen na de Sünne, oberlecht ne Wiele und meint denn: "Dat seih ick nich, de blendet so!"
(wahre Begebenheit - phonetische Schreibweise / wegen vieler Klicks erneut veröffetnlicht)