===> UNVERGESSEN

1989 ein Staat sagte adè

Immer wieder kann man in der Zeitung lesen,
wie gut es doch in der DDR gewesen.
Dabei wird aber ständig gern verdrängt,
wie wir doch damals eingezwängt.
Heute hat man alles schnell vergessen,
und preist die Vergangenheit fast wie besessen.

Von Reisen und freier Meinung, keine Spur –
es gab Sozialismus - und diesen pur.
Auch Westmusik war strikt verboten –
man verordnete feste AMIGA-Quoten.
Selbst Blue Jeans und Karo-Hemden
konnten die SED-Partei befremden.


Viele Regeln fürs ganze Leben
hat stets nur die Partei vergeben.
Selbst der Glauben hatte einen schweren Stand,
in diesem sozialistisch geprägten Land.
Die Klappe halten - hieß die Losung -
dafür gab’s dann auch mal eine Belohnung.


Orden aus Blech und Straße der Besten –
immer nur Sozialismus, aber nie in den Westen.
Auch beim Kneipenbesuch musste man schauen,
wer sitzt am Tisch, wem kann man vertrauen.
Ein falsches Wort zur falschen Zeit –
schon standen Horch und Guck bereit.


Meinungsfreiheit, Pressefreiheit – Pustekuchen
Informationen musste man woanders suchen.
Übern Schwarzen Kanal wurde doch nur gelacht –
und sofort der Sender ausgemacht.
Oder gleich umgestellt auf ZDF und ARD -
um was anderes aus der Welt zu sehn.

Obwohl diese Sender offiziell verboten –
hatten sie stets bei uns die besten Quoten.
Allein Telefone waren sehr knapp bemessen –
die haben oft nur Parteianhänger besessen.
Es hat sich jeder sein kleines Nest gebaut,
damit man nicht überall in die Röhre schaut.

Mit dem neuen Auto konnte dann nach 15 Jahren
der stolze Besitzer über die maroden Straßen fahren.
Auch wenn die ´meisten Preise stets stabil –
was nützt’s, es gab doch oft nicht viel.
Unterm Ladentisch, die Bück-Dich Sachen –
konnten dann auch Freude machen.


Zu Weihnachten, die abgezählten Cuba-Sinen
sorgten auch nicht grad für beste Minen.
Auch mit andren Früchten aus dem Süden
war es nicht besonders gut beschieden.
Waren Melonen oder gar Bananen mal zu erspähn,
musste man sehr lange in der Schlange stehn.


Alles andere, ausser Essen -
war immer sehr knapp bemessen.
Für Bretter, Schrauben und andre Waren
musste man oft weite Wege fahren.
Wer etwas tauschen konnte, war fein raus –
wie bei Hans im Glück, man brachte was ins Haus.

Keine Probleme gab es dagegen,
konnte man Devisen auf die Theke legen.
Mit Forum-Schecks, und gleichen Stoffen,
stand der Intershop für alle offen.
Auch für Ostmark gab es Luxus für das Leben
im Delikat oder Exquisit – nur ganz teuer, eben.

Parteiversammlung, BGL und DSF
gehörten stet zum normalen Bluff.
Mit Planerfüllung und stets neuen Normen
wollten Kader die Gesellschaft formen.
Leider zeigten sie dabei kein Geschick
und brachen sich dabei 1989 ihr Genick.


Auch heut, im sogenannten Goldnen Westen –
steht’s ebenfalls nicht überall zum Besten.
Die Bandagen sind hier streng angezogen –
da hilft oft nur ein starker Ellenbogen.
Wer den nicht hat, und steht alleine,
hat eben Pech, dem hilft auch keiner.


Selbst die vielen sozialen Matten
werfen keinen guten Schatten
auf die aktuelle Gesellschaftsform -
wir bräuchten wieder mal ne neue Norm.
Neben Frieden, Freiheit auch Gerechtes –
das wär mal was, das wär was Echtes.

Nicht alles passt hier unter einen Hut –
im großen Ganzen läuft’s doch gut.
Nur Klagen bringt uns auch nicht weiter –
wir bleiben am Ball, wir bleiben heiter.


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