Südlich des Seelschen Bruches verläuft ein kleiner Höhenzug, auf dem im Mittelalter eine wichtige Handelsstraße verlief. Als „Günnesche Heerstraße“ wird darüber in alten Aufzeichnungen berichtet.
Heute durchzieht ein Teilstück dieses Weges als Heerstraße Neu Ummendorf.
Auf dieser einst holprigen und ausgefahrenen Route zwischen Magdeburg und Helmstedt bewegten sich über Jahrhunderte Menschen zu Fuß, hoch zu Ross in Kutschen oder mit beladenen Karren.
Unweit des großen Seelschen Sees bot die Siedlung Selschen allen Reisenden Gelegenheit für Ausspann und Erfrischung. In Selschens großer Kirche residierte ein Priester, der als Verwalter des gleichnamigen Archidiakonats fungierte. Seine Gemeinden betreute er im Umfeld des großen Sees. Einen Kahn, der an der kleinen Mole vertäut lag, überquerte er den See. In Nähe des Reiherhalses gab es einen künstlichen Damm, der eine Überquerung trockenen Fußes erlaubte. Als Papendamm hat dieser die Zeiten überdauert.
Den alten Handelsweg nutzten ehrenwerte Händler, Reisende und edle Ritter, aber ebenfalls hinterhältige Taschendiebe, vagabundierende Heerhaufen und Verbrecher. Ihnen kam das bunte Treiben auf und neben der belebten Strecke für ihre gemeinen Vergehen entgegen.
Bei Begehung grausamer Gräueltaten hatten sich Ganoven damals auf unverzügliche Vollstreckung vor Ort einzustellen. Entlang der Handelswege gab es in gebührender Entfernung Richtstätten mit Galgen, wie einschlägige Literatur zu berichten weiß.
Deshalb ist die von Ovelgünne nach Belsdorf durch Neu Ummendorf führende Verbindung im Volksmund vielen Einheimischen als Galgenweg geläufig.
Aus unserer näheren Umgebung ist überliefert, daß Haldensleben 1711den letzten Galgen im Auftrag des in Hakenstedt geborenen Bürgermeisters Henning Franz Hampe errichtete. Der Galgen wurde nie gebraucht und verfiel.