===> SCHWARTZE ZEITEN

Als 1694 Arnold Schwartz seinen Pachtvertrag für das Klostergut Hakenstedt unterschrieb, ahnte seine 1665 angetraute Ehefrau Anna Elisabeth noch nicht, daß sie kurze Zeit später als Witwe die Pachtverpflichtungen ihres verstorbenen Gatten übernehmen würde.

Im Jahr 1695 beginnt Oberamtmännin Anna Elisabeth Schwartz als Verwalterin und Pächterin ihre erfolgreiche und bedeutende Tätigkeit auf dem Klostergut Hakenstedt. In der Ehe erblickte der Sohn, spätere Verwalter und Pächter des Klostergutes, Kriegsrat Friedrich Franz Schwartz das Licht der Welt.

Oberamtmännin Schwartz erwarb zu Lebzeiten nicht nur für das Klostergut, sondern vor allem für die Kirchengemeinde ehrenvolle Verdienste.

Das Zisterzienserkloster Mariental integrierte 1317 die Hakenstedter Kirche in ihren Klosteraussenhof. Mit dem Erhalt des Patronats von „St. Marien“ existieren zwischen Klosteraussenhof, seinen rechtmäßigen Eigentümern und „St. Marien“ enge Verhältnisse. Diese gehen mit Verpflichtungen Marientals einher, bauliche Unterhaltungen an Kirchengebäuden zu unterstützen.   

So veranlasste Anna Elisabeth Schwartz auf eigene Kosten die umfassende Neugestaltung des Kirchenschiffes. Umfassungsmauern wurden erhöht, Kirchenfenster vergrößert, Patronatsloge, Eingangshalle und Winterkirche angebaut.

Im Alter von 80 Jahren verließ Anna Elisabeth Schwartz diese Welt. Während einer würdevollen Zeremonie wurde sie noch vor Fertigstellung der Baumaßnahmen am 31.05.1723 bei Kerzenschein in einer Kirchengruft beigesetzt.   

Kriegsrat Friedrich Franz Schwartz setzte als Erbe den umfassenden Umbau des Kirchenschiffes fort. Er kümmerte sich um die prächtige Innenausstattung des Kirchenschiffes ebenso 1726 für eine feierliche Eröffnungsmesse.

Zur Amtszeit von Anna Elisabeth Schwartz kam es ebenso zur Trockenlegung des Seelschen Bruches von 1719-1724 mit Hinzugewinnung neuer Flurstücke für das Klostergut im vormaligen Seegebiet. 

Interessant ist eine von A.A. Rhode 1730 erstellte Dorfskizze mit allen bewohnten und unbewohnten Gebäuden des Ortes. Immerhin waren bis dahin bereits 35 Jahre Amtszeit der Pächterfamilie Schwartz vergangen.

Der Hof des Klostergutes zeigt im hinteren westlichen Bereich einen ausgedehnten Baumgarten und einen wohl nach französischem Vorbild gestalteten quadratisch angelegten Lustgarten. In seiner Mitte ein beheizbarer Pavillon, den vier gleich große Heckenanlagen mit Wandelgängen umgeben. 1733 beendete der auslaufende Pachtvertrag die Schwartzsche Ära in Hakenstedt nach 38 Jahren.

Schon 1783 hatte sich der Schwartzsche Lustgarten in einen Küchengarten verwandelt.        

Doch selbst nach 290 verflossenen Jahren seit Beendigung der Schwartzschen Ära leben immer noch Erinnerungen an Anna Elisabeth Schwartz und ihre großen Verdienste.